Der 22. Jahrgang der IMPLANTOLOGIE-Konferenz fand am Freitag, den 6. April 2018 in Prag (CZ) statt. Über zweihundert Zahnärzte und Zahntechniker aus Tschechien sowie aus dem Ausland nahmen daran teil, um sich Erfahrungen von sechs tschechischen und einem ausländischen Vortragenden anzuhören.
Das Fachprogramm wurde wie üblich mit einer kurzen Begrüßungsrede vom Direktor der Firma LASAK Ing. Jakub Strnad, Ph.D., eröffnet. Danach folgte der erste Vortrag von Prof. Dr. Antonin Simunek und Dr. Dana Kopecka, Ph.D., vom Implantologie-Zentrum in Hradec Kralove (CZ). Im Vortrag mit dem Titel Grundsätze der effektiven Implantologie befassten sie sich mit vier grundlegenden Indikationen der Zahnimplantate (mit dem Verlust eines Zahnes, der großen Lücke, dem verkürzten Zahnbogen und dem zahnlosen Kiefer) und bei jeder von diesen wählten sie die typischste Situation und betonten, welche Prinzipen bei solcher Indikation zu beachten sind. Im Vortrag erwähnten sie die häufigsten Fehler und zeigten die Folgen, die bei Nichteinhaltung dieser Regeln auftreten können. Weiter wurden auch sehr effiziente, aber nicht viel bekannte Implantattypen angeführt. Die Referenten teilten mit den Zuhörern ihre Erfahrungen mit den geneigten („tilted“) Implantaten und machten auf die biomechanischen Vorteile, die dieses Prinzip der Implantation bringen kann, aufmerksam. Das „tilted“ Prinzip bringt den Referenten nach das größte Nutzen bei zahnlosem Kiefer im Zusammenhang mit All-on-6 oder All-on-4 Konzepten bzw. mit allen All-on-X Konzepten. Es wurde auch das Thema der Minimalisierung der vom Patienten bezahlten Kosten besprochen, um die implantologische Behandlung mehr Patienten zugänglich zu machen.
Dr. Zdenek Novak aus einer Prager Klinik machte die Zuhörer mit den Ergebnissen seiner klinischen Studie der frühbelasteten Zahnimplantate BioniQ® mit der BIO-Oberfläche nach zwei Jahren in Funktion bekannt. Die präsentierte Studie bewertete klinisch und radiographisch die Erfolgsrate der BioniQ® Implantate sowie die Stabilität und das Verhalten der Hart- und Weichgewebe um das Implantat während der Heilungszeit und nach dem ersten und zweiten Jahr in Funktion. Es wurden 97 frühbelastete Implantate BioniQ® bewertet, die bei 44 Patienten eingesetzt wurden. Die Implantate sowie der Zahnersatz waren nach zwei Jahren in Funktion stabil und funktionsfähig. Die Ergebnisse seiner statistisch vorbildlich verarbeiteten und dokumentierten Studie zeigten, dass die BioniQ® Implantate mit der bioaktiven BIO-Oberfläche in einer verkürzten Heilungszeit bei einer Frühbelastung zuverlässig und vorhersagbar zu verwenden sind. Es ergab sich aus der Studie auch, dass die Ergebnisse vom Implantatsystem BioniQ® mit den Ergebnissen der am besten dokumentierten Systeme auf dem Markt vergleichbar sind.
Die Grundanforderungen der Patienten an die längste Lebensdauer und Problemlosigkeit der Zahnimplantate sind mit der breiten Anwendung der Implantate in alltäglicher Praxis mit vielen Problemen verbunden. Ein von diesen stellt auch die Periimplantitis dar, von der Doz. Dr. Martin Starosta, Ph.D., aus dem Universitätsklinikum in Olomouc (CZ) sprach. Er befasste sich in seinem Vortrag u.a. auch damit, welche Faktoren (sowohl lokale, als auch komplexe) an Entstehung von Periimplantitis Anteil haben, wie man die Periimplantitis vorbeugen kann und wie man entstandene Probleme lösen kann. Er betonte auch, dass für einen langfristigen Erfolg eines Zahnimplantats nicht nur Osseointegration, sondern auch Periointegration von großer Bedeutung ist, und er wies auf die Bedeutung des angeknüpften Zahnfleisches rund um ein Implantat hin.
Den zweiten Teil vom Fachprogramm eröffnete die spanische Referentin Agurne Uribarri, PhD, MDS, mit dem Vortrag unter dem Titel „Die Verbindung Implantat-Abutment-Suprakonstruktion: Voraussetzungen für einen langfristigen Erfolg“. Die implantatgetragenen Suprakonstruktionen soll man wie einen richtigen „Komplex Implantat-Abutment-Suprakonstruktion“ wahrnehmen, der auf biologische Anforderungen der Mundgewebe sowie mechanische Anforderungen von okklusiven Kräften reagieren sollte. Sie zeigte an den Beispielen, dass die morphologischen Charakteristiken dieser Zusammenstellung sowie die Präzision, die Herstellungsweise und die verwendeten Materialien bei prädisponierten Patienten als Ursache der mechanischen und biologischen Komplikationen betrachtet werden können. Auch wenn mehr als 80 % der Patienten meinen, dass die Zahnimplantate kein Risiko mit sich bringen, dass sie genauso gut wie natürliche Zähne oder sogar noch besser sind. Dr. Uribarri verglich in ihrem Vortrag ganz im Detail die Präzision der Plattformen und Verbindungen bei verschiedenen Herstellungsweisen. Die CAD/CAM-Methode gewann ganz eindeutig. Was die Suprakonstruktionen LASAK CadCam betrifft, maß sie sogar signifikant höhere Präzision der Verbindungen, als gewöhnlich in der Literatur angeführt wird (Mikrospalte von 2–26 µm kontra in der Literatur durchschnittlich angeführte 50 µm).
Dr. Jan Drazan zeigte Methoden und Arbeitsweisen, die er erfolgreich in seiner Privatklinik in der Kleinstadt Slany bei Prag (CZ) durchführt. In mehr als zwanzig Fallstudien präsentierte er die auf vollkommene Ästhetik im Frontzahnbereich orientierten Arbeitsweisen. Die Implantation im Frontzahnbereich reiht man unter die anspruchsvollsten Arbeiten, weil der Implantologe nicht nur die Anforderungen und Erwartungen des Patienten, sondern auch die Qualität und die Quantität der Hart- und Weichgewebe, die Lachlinie und andere wichtige Faktoren in Betracht ziehen muss. Der Vortrag orientierte sich auf Knochenaugmentation, Augmentation von Weichgewebe mithilfe eines Bindegewebstransplantates und auf den Arbeitsablauf bei der Gingivamodellation vor der definitiven prothetischen Versorgung. Die präsentierten Fallstudien zeigten Patienten mit Zahnunfällen, Verfahren der Implantation bei parodontologischen Patienten, eine effektive Zusammenarbeit mit Kieferorthopäden bei der Implantation und nicht zuletzt auch, wie man sich mit den Fällen mit iatrogenen Schäden auseinandersetzen kann.
Dr. Michal Zitnansky aus einer Privatpraxis in Jesenik (CZ) trat zum Schluss mit dem Thema Ästhetische Ergebnisse der Implantatbehandlung im Frontzahnbereich an. Fallstudien sowie Videodemonstrationen seiner Arbeiten fanden großen Anklang bei den Zuhörern. Attraktiv fanden sie auch solche Fälle, die zuerst misslungen waren, aber trotzdem später zum perfekten Ergebnis gebracht wurden. Der Referent erwähnte weitere Fallstudien, die folgende Themen betrafen: Sofortimplantation, Extraktion und Socket Preservation mit Heilung und folgender Implantation und Sofortbelastung, Augmentation mit Hilfe vom Bindegewebstransplantat, Umgestaltung von Papillen mithilfe einer provisorischen Krone, Implantation mit Sofortbelastung, Reimplantation mit einer geschlossenen Heilung nach einem Implantatversagen sowie die Socket-Shield-Technik für die Implantation. Die Vorführung der Implantation mithilfe der Socket-Shield-Technik wurde auch von den anderen Referenten in der Abschlussdiskussion hoch geschätzt.
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