Rückblick auf die IMPLANTOLOGIE-Konferenz 2024

25. April 2024

Die Experten der dentalen Implantologie trafen sich zum 26. Jahrgang der IMPLANTOLOGIE-Konferenz am Freitag, dem 19. April 2024, im Stages Hotel Prague zusammen. Über die Attraktivität der Themen und der Referenten selbst zeugt das große Interesse der Zuhörer. So groß, dass die Kapazität des Konferenzsaals völlig erschöpft war, wofür wir allen Teilnehmern Dank sagen.

 

MUDr. Jan Drazan hat einen Vortrag mit dem Titel Umfangreiche Rekonstruktionen des Ober- und Unterkiefers mithilfe von Implantaten vorbereitet. Bei der Behandlung von Patienten mit Restzähnen oder völlig zahnlosen Patienten muss sich der Arzt bemühen, den anspruchsvollen Anforderungen der Klienten gerecht zu werden, für die die gesamte Prozedur mit Angst vor Eingriffen und der Sorge um perfekt funktionelle und ästhetische Versorgungen verbunden ist. Häufig ist der Implantologe auch als Psychologe tätig. Anhand zahlreicher Kasuistiken, die alle Behandlungsphasen von der Planung bis zur endgültigen Metallkeramik- oder Zirkoniumoxid-Brücken detailliert darstellten, demonstrierte er, wie z.B. auch bei der Behandlung von Patienten mit chronischer Parodontitis oder bei orthodontischen Patienten, bei denen eine umfangreichere implantatgetragene Versorgung indiziert ist, vorzugehen ist. Er präsentierte auch Fälle, die älter als 10 oder 12 Jahre sind, und bewies damit die langfristige Stabilität und Funktion der vorgestellten Verfahren. Er versäumte es nicht, mögliche Komplikationen wie Periimplantitis oder das Versagen der prothetischen Suprastruktur zu erwähnen und zeigte ebenfalls deren mögliche Lösungen auf.

MUDr. Jan Drazan hält seinen Vortrag auf der IMPLANTOLOGIE-Konferenz 2024

 

Dentalimplantate werden als zuverlässiger Zahnersatz angesehen, aber auch ihre Zuverlässigkeit hat ihre Grenzen. Doc. MUDr. Martin Starosta, Ph.D., analysierte in seinem Vortrag Ursachen des Implantatversagens sowohl das primäre als auch das sekundäre Implantatversagen im Hinblick auf die Faktoren, die sie beeinflussen. Anschließend befasste er sich detailliert mit den Daten, die aus 468 Implantaten BioniQ® gesammelt wurden. Durch die Analyse der Ursachen des primären Versagens kam er zu dem Resultat, dass das primäre Versagen der Implantate eher mit den lokalen Bedingungen als mit einem ungünstigen allgemeinen Gesundheitszustand in Verbindung steht.

Doc. MUDr. Martin Starosta, Ph.D., bei seinem Vortrag auf der IMPLANTOLOGIE-Konferenz 2024

 

Referent Dipl.-Stom. Michael Kirsch aus Deutschland erörterte anhand von Kasuistiken aus seiner eigenen Praxis die Zuverlässigkeit und mögliche Probleme bei der Behandlung mit Implantaten bei betagten sowie hoch betagten Patienten. Obwohl das höhere Alter heute nicht mehr automatisch als entscheidender Risikofaktor für Komplikationen bei implantologischen Eingriffen gilt, müssen die potenziellen Risiken, die langfristig auftreten können, bei der Therapieplanung sorgfältig ausbalanciert werden. Bei der Behandlungsplanung sollten altersgerechte Anforderungen an die Implantate berücksichtigt werden, insbesondere im Hinblick auf das erhöhte Risiko von Mukositiden und Periimplantitiden.

Dipl.-Stom. Michael Kirsch referiert auf der IMPLANTOLOGIE-KOnferenz 2024

 

MDDr. Michal Novosad erörterte ausführlich die verschiedenen Ansätze zur Lösung der verschiedenen Arten von horizontalen Defekten des Alveolarfortsatzes. Er zeigte praktisch, wie die Wahl der Augmentationstechnik je nach Art des Defekts und der Implantationsstelle individualisiert werden kann, in welchen Situationen der autologe Knochen konkurrenzlos ist und wo wir von der Einfachheit der Verwendung von künstlichen Knochenersätzen profitieren können. Anhand eigener Fallstudien zeigte er z.B. die Anwendung der „Carotta“-Technik, der Augmentationsmethode nach Khoury, der Sousage-Methode und anderer Ansätze. Er betonte, dass die Erwägung der Augmentationstechnik nicht nur von der Art des Defekts abhängen sollte, sondern auch von den Möglichkeiten der autologen Knochenentnahme. Dabei sollte stets nicht invasiv, sondern effektiv vorgegangen werden.

MUDr. Michal Novosad hält seinen Vortrag auf der IMPLANTOLOGIE-Konferenz 2024

 

Der vollständig digitale Workflow beginnt in Zahnarztpraxen zu dominieren. Für kleine prothetische Rekonstruktionen auf Zähnen oder Implantaten ist die Genauigkeit und Präzision einiger Intraoralscanner nicht nur ausreichend, sondern übertrifft die konventionelle Abdrucktechnik deutlich. Ganz anders ist die Situation bei umfangreichen Rekonstruktionen, wo das Defizit aller Intraoralscanner zum Vorschein kommt, das durch Software-Zusammensetzung von kleinen 3D-Scans zu einem 3D-Modell des gesamten Kiefers verursacht wird. MUDr. Pavel Hyspler stellte die „Reverse scan technique“ vor, die er entwickelt hat und seit vielen Jahren an seinem Arbeitsplatz für die Herstellung aller großen implantatgetragenen Versorgungen verwendet. In seinem Vortrag stellte er unter anderem die Ergebnisse von In-vitro- und In-vivo-Studien vor, in denen die Genauigkeit dieser Methode im Vergleich zum konventionellen Abdruck und zum einfachen intraoralen Scannen bewertet wurde.

MUDr. Pavel Hyspler referiert bei der IMPLANTOLOGIE-Konferenz 2024

 

Technologische Fortschritte und Verfahren helfen uns, die gesamte Arbeit oder einige ihrer Teilschritte zu vereinfachen, zu verfeinern und zu beschleunigen. In der dentalen Implantologie zählen wir die statische und dynamische Navigation zu diesen technologischen Fortschritten. Obwohl die Prinzipien der passiven und aktiven Navigation auf den ersten Blick klar sind und ihre Anwendung relativ einfach erscheint, ergeben sich bei ihrer Anwendung in der täglichen Praxis eine Reihe von Einschränkungen, die im Vortrag von MDDr. Michal Cicmanec ausführlich dargestellt wurden. Zusammenfassend erinnerte er daran, dass die Navigation nichts für Anfänger in der Implantologie ist, auch wenn die Hersteller dieser Lösungen es oft so präsentieren.

MUDr. Michal Cicmanec hält seinen Vortrag bei der IMPLANTOLOGIE-Konferenz 2024

 

Danksagung

Wir danken allen Referenten, Partnerfirmen und Teilnehmern und freuen uns darauf, Sie bei dieser Veranstaltung im nächsten Jahr wiederzusehen.

Besonderer Dank gilt den Konferenzmoderatoren MUDr. Dana Kopecka, Ph.D., und Doc. MUDr. Martin Starosta, Ph.D., die für den reibungslosen Ablauf der Vorträge und die professionelle Leitung der Diskussionen sorgten.

Ihr LASAK Team

 

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